Das Hamburger Modell ist sozusagen der Klassiker unter den Sexualtherapien. Ausgehend von den Studien von Masters & Johnson (1970) wurde dieser Ansatz in Hamburg am Universitätsklinikum Eppendorf bis heute stetig weiterentwickelt.
Die Standardmethode ist der „Sensate Focus“, d.h. das Paar bekommt die Aufgabe zu sexuellen Kontakten unter verschiedenen Bedingungen. Diese stufen sich von bekleideten Berührungen ohne sexuelle Erregung bis hin zum Geschlechtsverkehr. Die Rollen dabei sind klar verteilt: es gibt eine/n passiven und eine/n aktive PartnerIn, mit den jeweiligen fundamentalen Grundregeln:
1) Der Aktive macht das, wonach ihm selbst ist, d.h. er (bzw. sie) bedient nicht die Erwartungen des anderen, sondern erspürt und erfüllt sich die eigenen Bedürfnisse. Das setzt natürlich die 2. Grundregel voraus.
2) Der Passive achtet auf sich und gibt ein eindeutiges Stop-Signal, wenn etwas sich nicht gut anfühlt.
Grundsätzlich ist der Ansatz paarorientiert, es gibt aber unterstützende Übungen für die Einzelnen.
Die Hauptarbeit des Therapeuten ist die Begleitung des Paares bei der Auswertung der Übungen, die das Paar selbstständig Zuhause durchführt.
Ziele der Übungen sind die Auflösung von Ängsten vor körperlicher Intimität, der Abbau von Versagensängsten und die Korrektur der gängigen Mythen über Sexualität.
Interessanterweise ist das Hamburger Modell bei Tiefenpsychologen ebenso beliebt wie bei Verhaltenstherapeuten. Den einen gefällt die Deutung der sexuellen Funktion als Spiegel der Paardynamik, die anderen mögen das übende Vorgehen.
Wenn ich den Sensate Focus für geeignet halte, schlage ich ihn vor.
Mehr Infos zum Hamburger Modell finden Sie hier und zum Sensate Focus hier.